Klimawandel und Waldentwicklung

Hitzesommer, Dürre, Stürme – und schon drei sog. „Jahrhundertsommer“ in den letzten 15 Jahren! Kann angesichts des Klimawandels ein Umbau der Wälder zur Stabilisierung der Waldbestände und zur Risikominimierung beitragen? – Für diese hochaktuelle Frage interessierten sich auf Einladung der CSU Schweinheim am letzten Sonntag mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger. Antworten hierzu gab Dipl. Forstwirt Paul Gerlach. Der Forstsachverständige verwies zunächst darauf, dass die Jahresdurchschnittstemperaturen am Untermain seit den letzten 30 Jahren von 9,6o C auf 11,2o C gestiegen sind. Festzustellen sind ein flächiger Ausfall von Fichte durch Borkenkäfer und das Absterben der Kiefer durch Hitze. Selbst die eigentlich stabile Buche schwächelt wie nie erwartet. Dies alles erzwingt eine Anpassung durch Waldbau: der Schlüssel heißt „Risikoverminderung“ durch Baumartenwahl und Strukturvielfalt, keine Monokulturen, so der Sachverständige. Dabei bleiben die einheimischen Baumarten das Rückgrat eines naturnahen Waldbaus. Allerdings brauchen wir auch Offenheit für „Gastbaumarten“. So haben sich Edelkastanie, Nußbaum, Douglasie und Robinie bewährt – andere klimagerechte „Fremdländer“ wie Baumhasel, Tulpenbaum und Küstentanne können auf Sonderstandorten als Mischbaumart berücksichtigt werden. Eiche und Buche bleiben aber nach der Überzeugung des Sachverständigen die wichtigsten Hauptbaumarten, die Fichte wird allerdings sukzessive verschwinden. Waldumbau bedeutet aber auch Holzernte: die Altbäume müssen der „lichthungrigen Jugend“ weichen. Insoweit stellte der Forstsachverständige dem städtischen Forstbetrieb eine gute Note aus. Mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen legte er der anwesenden Bürgermeisterin und Oberbürgermeisterkandidatin Jessica Euler wie auch den Stadträten Bernd Appelmann, Werner Elsässer, Anna Hajek, Robert Löwer und Thomas Gerlach ans Herz, die für den notwendigen Waldumbau anfallenden Kostenbeiträge bereit zu stellen. Allein die Pflanzung von jungen Bäumen auf einen Hektar kostet um 10.000 Euro. Fazit für die Zukunft: Waldökosysteme ändern sich, Risikostreuung ist die erste dringliche waldbauliche Aufgabe! Thomas Gerlach, Stadtrat