„Stresstest“ das Wort des Jahres 2011, hing zum großen Teil auch mit der Atomkraft zusammen. Erst vergangenes Jahr wurde vielen Menschen bewusst, dass ohne Energie nichts auf der Welt möglich ist. Vergangenen Donnerstag lud Prof. Dr. Winfried Bausback den ehemaligen MdL Henning Kaul zu einem gemeinsamen Gespräch ein. Dabei war seine langjährige Erfahrung als Vorsitzender des Umweltausschusses besonders für die anschließende Diskussion mit den Anwesenden Besuchern von großer Bedeutung.
Henning Kaul ging zu Beginn zunächst darauf ein, wie wichtig Energiewende sei, wie wir damit umgehen sollten und erörterte zusammen mit den Zuhörern eventuelle Lösungsvorschläge.
Anhand einiger interessanter Fakten belegte er die Notwendigkeit des raschen Umdenkens. Ein nennenswertes Beispiel sei der Verbrauch des Öls jedes Menschen, der bei 5000 Litern läge. Das problematische dabei wäre, dass Öl sich nicht wie Wasser immer wieder erneuert. Somit wird schnell klar, dass die herrschenden Energieformen endlich sind und bereits in der nächsten Generation teilweise für „unsere nächste Generation im Museum vorzufinden wird“.
Weitere Probleme nennt Herr Kaul die Abhängigkeit von den Lieferanten und die Probleme in der Umwelt. Er zeigt dramatische Zahlen für Nettoimportabhängigkeit auf und belegt mit Bildern die Temperaturentwicklung, die aus dem Verbrauch resultiert. Er weist auch darauf hin, dass die Mobilität ein Luxusgut wäre, welche die heutige Gesellschaft genießt und wofür die dazu benötigte Energie bald fehlen wird.
Daher muss jeder einzelne dazu beitragen, die fossilen Energieträger ersetzen. Windenergie, Solarenergie, Wasserkraft und Bioenergie seien die gängigen brauchbaren Formen. Diese Nutzungsmöglichkeiten wären jedoch mit dem Eingriff in die Natur und der Flächennutzung verbunden. Dabei appelliert der Redner an jeden Bürger, der Photovoltaik und Biomasse auf dem eigenen Grundstück nutzen müsse, da sonst das Problem nicht zu lösen sei. 60% der gesamten Energie wird im privaten Umfeld gebraucht, die weiteren 40% bei Großindustrie. Dabei ist auch die Kommunalpolitik gefragt und nannte als Musterbeispiel das Klimaschutzkonzept Alzenaus. Die Bürger müssen umfassend informiert und Anreize geschaffen werden.
Im Anschluss führte Herr Kaul gemeinsam mit den Anwesenden eine rege Diskussion, in der die Meinung der Politik und der Bürger aufeinandertraf. Fazit ist, dass die Energiewende ein solches Problem darstellt, welches bei einer noch so tiefgründigen Diskussion nicht gelöst werden kann.
Anna Victoria Hajek