Die „Weinstadt Aschaffenburg“ – letzte Station im Ferienprogramm der CSU-Schweinheim

Zum Abschluss des Ferienprogramms 2012 hat die CSU Schweinheim zu einem Vortrag über die „Weinstadt“ Aschaffenburg eingeladen. Bei schönstem Sommerwetter empfing Peter Schweickard, nicht nur Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, sondern auch profunder Kenner der örtlichen Weingeschichte, die zahlreichen Teilnehmer zunächst im Weinberg am Pompejanum, in dem der Aschaffenburger Pompejaner wächst. Bekannt ist dieser Wein vor allem dafür, dass er vom Oberbürgermeister oder Bürgermeister bei besonderen Jubiläen überreicht wird oder bei Empfängen der Stadt zum Ausschank kommt. Weniger bekannt ist, dass die Hälfte des Weinberges der Schlösserverwaltung gehört. Peter Schweickard erzählte von den Mühen des Weinbaus, dem Wachsen und Werden der Reben und dem aufwendigen Weg bis hin zum fertigen Wein.

Im Turmzimmer des Schlosses zeigte Schweickard dann in einem Bildvortrag anhand von alten Ansichten und Dokumenten, dass Aschaffenburg in früheren Jahrhunderten tatsächlich eine Weinstadt war – schon der Hang zwischen Schloss und Mainbrücke zeigte sich als geschlossene Rebfläche. Alleine in der damals noch selbständigen Gemeinde Schweinheim umfasste der Weinbau noch 1796 die bedeutende Fläche von rund 40 Hektar. Im heutigen Stadtgebiet dürften es weit mehr als 100 Hektar gewesen sein. Zwischen Schweinheim und Obernau sind heute noch teils gewaltige Anlagen von Weinbergmauern und Treppenanlagen zu sehen, die Schweickard anhand von Fotoaufnahmen vorstellte.

Der Vortrag gewährte auch einen Blick in den Keller der alten Burg, der 1982 bei Grabungsarbeiten im Schlosshof kurz zugänglich war. Interessante Dokumente belegten, dass es auch nach 1552, also in der Zeit, als die Burg zerstört und das Schloss noch nicht erbaut war, höfisches Leben und eine lebendige Weinkultur in Aschaffenburg gab. Der Keller des neuen Schlosses, das 1614 fertiggestellt wurde, war so eindeutig dem Wein gewidmet, dass der Baumeister Georg Ridinger in seinen Kupferstichplänen sogar die Weinfässer detailliert einzeichnete.

Erst durch die beginnende Industrialisierung wurde der Weinbau vernachlässigt, und dies so stark, dass der letzte Kurfürst, Karl Theodor von Dalberg 1804 für Verbesserungsvorschläge einen Preis aussetzte und später sogar Prämien für Neuanlagen zahlen ließ. Nach einem kurzen Aufschwung kam die Weinkultur in Aschaffenburg aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nicht zuletzt durch die auftretende Reblausplage, praktisch zum Erliegen. Eine kleine Renaissance gab es erst wieder ab 1950, als zunächst der Staat und dann auch die Stadt am Pompejanum wieder die ersten Weintrauben pflanzen ließen. Später kam noch der Godelsberg und der Badberg hinzu – der gesamte Weinbau umfasst heute aber gerade mal einen Hektar – verschwindend wenig gegenüber dem, was einst an Reben vorhanden war. Eine Weinverkostung rundete den hervorragenden Vortrag von Peter Schweickard ab.

Thomas Gerlach, Ortsvorsitzender