Viele mögen den Wald, die Bäume. Viele mögen auch Möbel oder Häuser aus Holz. Nur das „Zwischendrin“ mögen manche nicht. Worum geht es? In dieser Woche erteilt der Stadtrat einen Prüfauftrag, inwieweit ein dauerhafter Nutzungsverzicht im Stadtwald in Frage kommt. Hier ist eine umsichtige Abwägung vorzunehmen. Die dauerhafte Stilllegung von Waldflächen ist jedenfalls kein „Allheilmittel“ zum Klima- und Naturschutz, ein bloßes Abwarten ist kein geeigneter Beitrag zum klimagerechten Waldumbau. Bei Erreichen der Alters- und Zerfallsphase wird, im Gegensatz zu „Nutzwäldern“, so viel CO2 frei, wie vorher gespeichert wurde. Flächen für einen Nutzungsverzicht im Stadtwald sollten daher nur auf kleineren naturschutzrelevanten Sonderflächen (z.B. Uraltbaumgruppen) und auf Standorten mit forstlichen Besonderheiten (z.B. Bachauenböden) herausgenommen werden. Sie müssen als genetische „Spenderflächen“ für die Umgebung geeignet und untereinander durch „Vernetzungsstrukturen“ verbunden sein. Einfach flächig stillzulegen, ist allenfalls ideologisch sinnstiftend – bringt aber für den Waldnaturschutz nichts! Abzuwägen ist auch, dass bei uns mehr Holz genutzt wird als hier nachwächst. Zusätzlicher Holzbedarf wird dann aber unter oft klimaschädlichen Umständen über andere Länder gedeckt (u.a. Kahlschläge in Tropenwäldern).
Fazit:Wir braucheneinen aktiven Waldumbau zu klimatoleranten Baumarten, auch um regionale, langlebige und CO2 bindende Rohstoffe aus Holz gewinnen zu können. Die Stilllegung von kleineren Waldflächen ist für die Verbesserung des Waldnaturschutzes und der Biodiversität dann sinnvoll, wenn die Flächen intelligent als „Trittsteinbiotope“ ausgesucht werden und letztendlich auch die kommende Generation noch selbst über den weiteren Status entscheiden kann.
Für Fragen und Anregungen stehen die Schweinheimer CSU-Stadträte gerne zur Verfügung (www.csu-schweinheim.de).
Thomas Gerlach, Stadtrat